Sachbericht für das Projekt: DGJW
Deutsch-Griechisches Jugendwerk Internationaler Jugendaustausch
Berichtszeitraum: 04.02.-10.02.2024
Projektträger: Tanz der Kulturen Berlin e.V.
Tempelhofer Damm 140, 12099 Berlin
Partnerträger: AnazititesTheatrou 26 is Oktovriou 15
Leistungsbericht Jugendaustauschprogramm Thessaloniki
- Vorbereitungsphase
- Gewährleistung des Begegnungscharakters
- Methoden, die im Projekt eingesetzt wurden
- Positive Erfahrungen und Hürden
- Auswertung des Jugendaustausches
1. Beschreibung des Angebotes und der Zielgruppe
Unser Jugendaustauschprogramm bot den Jugendlichen im Alter von 12-17Jahren eine einzigartige Gelegenheit, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, Freundschaften zu knüpfen und ihre persönliche Entwicklung zu fördern.
Insbesondere ist anzumerken, dass die Jugendlichen, die an diesem Programm teilgenommen haben nach §30 Erziehungsbeistand nach SGB VIII betreut vom Träger Tanz der Kulturen Berlin e.V. betreut werden. Das Austauschprogramm erfolgte in Thessaloniki (Griechenland). Durch die Partnerschaft mit dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk (DGJW) hatten wir ein Programm entwickelt, dass den Jugendlichen Bildung, Förderung und Spaß ermöglichte. Die Reise wurde mit 5 Betreuer:innen und 10 Jugendlichen durchgeführt.
Das Programm umfasste interkulturelle Begegnungen, den Besuch einer lokalen Schule in Thessaloniki, Stadterkundungen, kulturelle Aktivitäten und gemeinsame Projekte. Durch die Flexibilität des Programms konnten wir auf die Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmer vor Ort eingehen.
Unsere Zielsetzung ging über eine organisierte Reise hinaus. Wir strebten an, eine erlebnisreiche Begegnung zu schaffen, die nachhaltige Auswirkungen auf die Teilnehmer hatte. Das Programm wurde durch Einzelgespräche, After-Austausch-Treffen und Feedbackrunden umfassend ausgewertet, um positive Aspekte zu verstärken und Verbesserungsbereiche zu identifizieren.
2. Vorbereitungsphase:
Das Leitungsteam hat im Vorfeld des internationalen Austauschs in Thessaloniki eine umfassende Vorbereitung durchgeführt, die sicherstellen sollte, dass alle Aspekte der Jugendlichen angemessen berücksichtigt werden. In einer detaillierten Teambesprechung wurden alle Betreuerinnen aktiv einbezogen, da die teilnehmenden Jugendlichen aus der Einzelfallhilfe stammen. Während dieser Besprechung wurden die individuellen Fälle der Jugendlichen ausführlich besprochen, um zu verstehen, was sie aktuell beschäftigt und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen. Eine umfassende Liste mit relevanten Angaben und Bemerkungen wurde erstellt, um eine effektive Betreuung sicherzustellen.
Für eine umfassende Betreuung und im Interesse der Sicherheit wurden Einverständniserklärungen der Eltern eingeholt. Diese enthielten nicht nur Angaben zu Kontaktpersonen bei Notfällen, sondern auch Informationen zu Krankenversicherung, Medikamenteneinnahme, Essgewohnheiten, Allergien, Badeerlaubnis und wichtige Betreuungsregelungen. Zudem wurde eine separate Einverständniserklärung für die Verwendung von Fotos und Videos während des Austauschs eingeholt.
Ein entscheidender Schritt in der Vorbereitung war das Treffen mit den Jugendlichen und ihren Eltern, bei dem gemeinsam gekocht wurde. Hier hatten die Eltern die Gelegenheit, die Betreuerinnen persönlich kennenzulernen und wichtige Informationen zur Reise zu erhalten. Neben Details zum Reiseziel, zur Unterkunft und zum geplanten Programm wurden den Teilnehmer*innen klare Erwartungen mitgeteilt. Betont wurde auch, was die Jugendlichen unbedingt mitbringen sollten. Zusätzlich wurden Elternbriefe vorbereitet, die Informationen zum Treffpunkt für die Anreise sowie zur Uhrzeit der Abholung bei der Abreise enthielten. Im Rahmen eines Informationsaustauschs wurde eine Präsentation durchgeführt, in der gemeinsame Regeln für die Reise aufgestellt wurden. Dabei wurde besonders darauf geachtet, die Meinungen der Jugendlichen aktiv einzubeziehen. Diese partizipative Herangehensweise trug dazu bei, eine offene Atmosphäre zu schaffen, die die Grundlage für eine positive Erfahrung für alle Teilnehmer bildete. Die Reise wurde nicht nur als eine organisierte Unternehmung betrachtet, sondern als eine einzigartige Gelegenheit, in der die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen einbringen konnten. Dieser Ansatz förderte eine positive und bereichernde Erfahrung für alle.
3. Gewährleistung des Begegnungscharakters Besuch einer Schule:
Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, eine lokale Schule in Thessaloniki zu besuchen. Dabei handelte es sich um eine Schule mit einem OSZ-Charakter, die verschiedene Ausbildungsmethoden anbot, darunter Ausbildungen zur Krankenschwester, Pilotin, Schiffsüberführungen und Weinbau. Die Jugendlichen nutzten Austauschrunden, um direkte Fragen zu stellen, wie beispielsweise die Anzahl der Kinder in einer Klasse, das Bewertungssystem und die Interessen der Jugendlichen aus Thessaloniki.
Stadterkundung:
Stadterkundungen wurden organisiert, bei denen die Jugendlichen Thessaloniki näher kennenlernen konnten. Dies beinhaltete Besuche von kulturellen Sehenswürdigkeiten, historischen Orten und lokalen Attraktionen, einschließlich Museumsbesuche.
Interaktive Workshops und Diskussionen:
Es wurden interaktive Workshops und Diskussionsrunden organisiert, bei denen die Jugendlichen und ihre Gastgeber gemeinsam an verschiedenen Themen arbeiten konnten, wie beispielsweise Musik, Tanz und ein Workshop zum Thema Sexismus. Dies förderte den Austausch von Meinungen, Ideen und Erfahrungen, wodurch der Begegnungscharakter intensiviert wurde.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten:
Neben den strukturierten Programmpunkten wurden auch gemeinsame Freizeitaktivitäten eingebunden, darunter das gemeinsame Kochen. Dies ermöglichte den Jugendlichen informelle Begegnungen und den Austausch von Hobbys, Interessen und persönlichen Geschichten, was die zwischenmenschlichen Beziehungen vertiefte und den Begegnungscharakter des Austauschs stärkte.
Durch diese vielfältigen Aktivitäten wurde der Begegnungscharakter des Austauschs intensiv erlebt, wodurch den Teilnehmern direkte Einblicke in den Alltag und die Kultur der Gastgemeinschaft ermöglicht wurden. Der Austausch wurde somit nicht nur zu einer organisierten Reise, sondern zu einer erlebnisreichen Begegnung zwischen den Jugendlichen und der lokalen Gemeinschaft in Thessaloniki.
4. Methoden, die im Projekt eingesetzt wurden
Im Projekt wurden verschiedene Methoden eingesetzt, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Einige dieser Methoden haben sich bewährt, während andere möglicherweise auf bestimmte Herausforderungen gestoßen sind. Hier sind einige der eingesetzten Methoden:
Bewährte Methoden:
Teilnehmerbefragungen im Vorfeld:
Die Befragung der Teilnehmer im Vorfeld des Projekts erwies sich als effektive Methode, um ihre Erwartungen zu verstehen. Dies half dabei, die Bedürfnisse der Jugendlichen zu berücksichtigen und das Programm entsprechend anzupassen.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten:
Die Organisation von gemeinsamen Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise das gemeinsame Zubereiten von Crêpes und das Helfen beim Abwasch, förderte nicht nur die soziale Integration, sondern schuf auch eine informelle Atmosphäre für zwischenmenschliche Beziehungen.
Interaktive Workshops und Diskussionen:
Die Durchführung interaktiver Workshops und Diskussionsrunden ermöglichte den Jugendlichen, aktiv an verschiedenen Themen teilzunehmen und ihre Meinungen auszutauschen. Dies förderte den Austausch von Ideen und Erfahrungen.
Tanzworkshop:
Der Tanzworkshop trug nicht nur zur Förderung kulturellen Austauschs bei, sondern stärkte auch das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. Die Möglichkeit, das Gelernte vorzuführen, förderte die individuelle Entwicklung.
Herausfordernde Methoden:
Einzelgespräche:
Einzelgespräche erwiesen sich als wichtige Methode, um auf individuelle Bedürfnisse und Anliegen der Teilnehmer einzugehen. Diese persönlichen Gespräche schufen einen geschützten Raum für die Jugendlichen, in dem sie sich öffnen konnten. Einzelgespräche trugen dazu bei, individuelle Herausforderungen zu identifizieren und gezielt Unterstützung anzubieten.
Alle Methoden erwiesen sich als vielfältiges und abwechslungsreiches Angebot.
5. Positive Erfahrungen und Hürden
Während der Umsetzung des Projekts waren wir besonders stolz auf mehrere Aspekte:
Positive Erfahrung für die Kinder:
Die Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen eine positive Erfahrung zu bieten, erwies sich als besonders bedeutsam. Das Reisen ermöglichte den Teilnehmern, aus ihrem Alltag auszubrechen und neue Horizonte zu entdecken. Durch die direkte Begegnung mit einer anderen Kultur erweiterten sie nicht nur ihre Perspektiven, sondern entwickelten auch ein tieferes Verständnis für Vielfalt und interkulturelle Zusammenarbeit. Zum Beispiel berichtete ein Jugendlicher nach seiner Rückkehr, wie der Besuch einer historischen Stätte in Thessaloniki sein Interesse an Geschichte geweckt und sein Wissen erweitert hat.
Gute Gruppendynamik und Eigeninitiative der Jugendlichen:
Die positive Entwicklung der Gruppendynamik und die aktive Einbringung der Jugendlichen waren herausragende Erfolge. Die Teilnehmer entschieden sich eigenständig dazu, ein Frühstück für die Gruppe vorzubereiten, wobei sie gemeinsam Crêpes zubereiteten. Dieses Erlebnis des gemeinsamen Kochens und anschließenden Abwaschens förderte nicht nur Teamarbeit, sondern schuf auch eine familiäre Atmosphäre, in der sich die Jugendlichen gegenseitig unterstützten. Ein Beispiel hierfür ist Luca, der während des Abwaschens seine musikalischen Talente zeigte und spontan eine kleine Jam-Session initiierte, die von der Gruppe begeistert aufgenommen wurde.
Stärkung sozialer Kompetenzen:
Ein weiteres zentrales Ziel des Austauschprogramms war die gezielte Stärkung sozialer Kompetenzen bei den Jugendlichen. Diese Kompetenzen sind nicht nur für das interkulturelle Miteinander während des Austauschs von Bedeutung, sondern dienen auch als Handlungsziel in den individuellen Hilfeplänen der Jugendlichen. Durch die Zusammenarbeit in Gruppen, gemeinsame Projekte und die Förderung von sozialen Aktivitäten wurden die sozialen Fähigkeiten der Teilnehmenden intensiviert.
Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, ihre Meinungen, Ideen und Erfahrungen zu teilen, was nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen vertiefte, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen stärkte.
Diese gezielte Förderung von sozialen Kompetenzen wirkte sich nicht nur auf das Austauschprogramm aus, sondern wird auch nach der Rückkehr von den Jugendlichen in ihren Alltag integriert werden. Die gestärkten sozialen Fähigkeiten trugen somit zu einer nachhaltigen Entwicklung der Teilnehmenden bei.
Tanzworkshop und Stärkung des sozialen Verhaltens:
Gefühle, körperliche Entfaltung und das Verständnis für Nähe, Distanz und Respekttanz waren zentrale Aspekte unseres Tanzworkshops und der Stärkung des sozialen Verhaltens. In diesem Workshop hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, nicht nur ihre tänzerischen Fähigkeiten zu entwickeln, sondern auch ihre Emotionen auszudrücken und ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben.
Der Tanzworkshop bot eine offene und geschützte Umgebung, in der die Jugendlichen die erlernten Tänze nicht nur präsentieren, sondern auch ihre Gefühle durch den Tanz ausdrücken konnten. Dies trug zur körperlichen Entfaltung und emotionalen Entfaltung bei, da sie ihre Ausdrucksmöglichkeiten erweiterten und sich in einer unterstützenden Gemeinschaft befanden.
Ein besonderer Erfolg dieses Workshops war, dass ein Teilnehmer nach seiner Rückkehr nach Deutschland die Initiative ergriff und an seiner Schule in Berlin einen Tanzworkshop organisierte. Dies zeigt nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch die Fähigkeit der Jugendlichen, ihre Erfahrungen und neu gewonnenen Fähigkeiten in ihren heimischen Kontext zu übertragen. Die Tatsache, dass die positiven Effekte des Tanzworkshops über den internationalen Austausch hinausreichten, unterstreicht die nachhaltige Wirkung auf das soziale Verhalten und die soziale Kompetenz der Teilnehmer.
Stärkung des individuellen Selbstbewusstseins:
Besonders herausragend war der Fall einer Jugendlichen, die während des Austauschs gelernt hat, klar „Nein“ zu sagen und sich selbstbewusst für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Diese Entwicklung war nicht nur während des Projekts spürbar, sondern zeigte sich auch nach der Rückkehr in den Alltag. Zum Beispiel hat sie in der Schule erfolgreich ihre Meinung vertreten und ihre persönlichen Grenzen respektiert, was zuvor eine Herausforderung darstellte. Dieses Beispiel unterstreicht die nachhaltige Wirkung des Austauschprogramms auf individueller Ebene
6. Auswertung des Jugendaustausches:
Die Begegnung wurde umfassend und sorgfältig ausgewertet, um sowohl die positiven Aspekte zu würdigen als auch mögliche Verbesserungsbereiche zu identifizieren. Dabei kamen verschiedene Mittel und Methoden zum Einsatz:
Feedbackrund in Thessaloniki vom Gastgeber:
Nach der Begegnung fand eine Feedbackrunde mit den Gastgebern statt. Hier hatten die Gastgeber die Gelegenheit, ihre Perspektive zu teilen und ihre Erfahrungen als lokale Gastfamilien zu reflektieren. Dies ermöglichte nicht nur Einblicke in die Gastgebersicht, sondern bot auch die Möglichkeit, eventuelle Herausforderungen oder positive Erlebnisse aus der Sicht der Gastfamilien zu verstehen. Das Feedback der Gastgeber wurde als wichtiges Instrument genutzt, um die Qualität des Programms zu evaluieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
After-Austausch-Treffen mit den Jugendlichen:
Ein weiteres Mittel zur Auswertung wird ein spezielles After-Austausch-Treffen mit den Jugendlichen sein. Dieses Treffen ist bereits in Planung. Hier sollen die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, ihre Eindrücke, Erlebnisse und Feedback direkt mit dem Leitungsteam zu teilen. Dieses Treffen soll in einem offenen und unterstützenden Rahmen gestaltet werden, um sicherzustellen, dass die Jugendlichen ihre Gedanken frei äußern konnten.
Einzelgespräche mit den Familien nach der Reise:
Ein zentraler Bestandteil der Auswertung waren Einzelgespräche mit den Familien der teilnehmenden Jugendlichen nach ihrer Rückkehr. Hier konnten die Familien ihre Eindrücke, Beobachtungen und mögliche Anliegen bezüglich des Austauschs besprechen. Die Einzelgespräche boten Raum für eine individuelle Reflektion und förderten eine umfassende Betreuung der Jugendlichen. Eventuelle Herausforderungen oder positive Entwicklungen konnten auf diesem Weg gezielt identifiziert und adressiert werden.
Insgesamt wurde durch diese vielfältigen Auswertungsmethoden sichergestellt, dass verschiedene Perspektiven und Erfahrungen in die Gesamtbewertung einflossen. Dies ermöglichte nicht nur eine differenzierte Betrachtung der Begegnung, sondern förderte auch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess für zukünftige Austauschprogramme.
Berlin, 12.02.2024 , Tanz der Kulturen Berlin e.V.